Ein interessantes Beispiel: Ursula von der Leyen, CDU – erst Familienministerin, dann im Bundesministerium für Arbeit und Soziales und mittlerweile für die Verteidigung der Bundesrepublik zuständig.
Wie erlangen eigentlich Politiker ihre Qualifikation für die verschiedenen Ämter.
Wir haben uns Gedanken darüber gemacht und glauben, dass Politiker und Wähler von Unternehmen lernen könnten. Lesen Sie mehr dazu hier…
Es knirscht! Und zwar gewaltig. Hoffentlich ist das Geknirsche in Ihrem Unternehmen nicht so laut wie im Unternehmen Staat. Denn genau genommen, befindet sich doch ganz schön viel Sand im Staatsgetriebe. Die Ursachen sind vielfältig. Für uns stellt sich allerdings die Frage: Ist die Demokratie wirklich das Gelbe vom Ei?
Jochen hat sich mit der philosophischen Frage nach der idealen Staatsform in letzter Zeit tiefer befasst. Die Antwort vieler großer Philosophen ist: Ein selbstloser, weiser König kann ein Land am besten führen. Nur, wenn ein egoistischer König an die Macht kommt, kann er Missbrauch betreiben, wie es ihm gefällt. Die Demokratie hingegen ist ein müder Kompromiss, der durch die Gewaltenteilung jedoch relativ viel Sicherheit gegen Missbrauch bietet. Dafür werden Entscheidungen extrem langsam gefällt und umgesetzt.
Fachliche Qualifikation der Politiker?
Das liegt zum einen sicherlich daran, dass die Entscheidungen oft durch mehrere Gremien geschleust werden und erst einmal ein Konsens zwischen den regierenden Parteien und der Opposition gefunden werden muss.
Wir meinen aber andererseits, dass der springende Punkt bei den Politikern oftmals die fachliche Qualifikation ist. Denken Sie nur mal an unsere Verteidigungsministerin, die ja ursprünglich Familienministerin und dann Ministern für Arbeit und Soziales war. Woher nimmt sie die fachliche Expertise für diese so verschiedenen Ämter? Diese Frage muss dem Wähler erlaubt sein. Doch eine Antwort gibt es darauf nicht. Stillschweigend wird davon ausgegangen, dass Sie sich schon irgendwie eingearbeitet haben wird.
Sicher können Sie nun einwenden: Die Politiker haben ihre Expertenteams und Stäbe im Hintergrund, die alle Themen ausführlich analysieren, Empfehlungen aussprechen und sogar die fachlich korrekten Formulierungen für die Kommunikation vorbereiten. Aber reicht das? Die Entscheidung über die komplexen Sachverhalte bleibt den Politikern weiterhin selbst überlassen.
Was Wähler von Unternehmen lernen
Das sind die Führungskräfte unseres Landes und die Wähler haben sie sozusagen eingestellt. Unternehmer würden niemals so vorgehen. Stellen Sie sich nur vor, Sie hätten Führungskräfte im Unternehmen, über deren Ausbildung und Qualifikation Sie als Unternehmer so wenig wissen, wie über die der Politiker – unmöglich!
Bevor jemand eine Funktion im Unternehmen bekleiden darf, wird der Bewerber auf Herz und Nieren geprüft: Es wird die fachliche Eignung gecheckt und es ist wichtig, die Persönlichkeit kennenzulernen. Der Bewerber muss schließlich auch die Werte des Unternehmens vertreten können und zum Team passen. Wenn Informationen über die Qualifikation fehlen, werden diese nachgefragt. Wir informieren uns zumindest so gewissenhaft und umfassend über eine Person, bevor wir sie einstellen.
Wahlomat und Sympathie reichen nicht
Und jetzt Hand aufs Herz: Wenn Sie zur Wahl gehen, um darüber zu entscheiden, wer in Zukunft unser Land führen soll, wie gut sind Sie über die Kandidaten informiert?
Generell ist es doch so, dass jeder Wähler seit Jahren eine vorgefertigte Meinung haben, welcher Partei er seine Stimme gibt – manchmal wurde diese sogar von den Eltern übernommen. Die Devise: Dem gewohnten treu bleiben. Neuerdings gibt es ja noch den Wahlomat, den, wie wir glauben, viele dafür nutzen, um ihre gefestigte Meinung zu bestätigen. Und dann entscheidet der Wähler nach Sympathie und Gefühl, hinter welchem Gesicht und Namen er auf der Liste das Kreuzchen setzt. Wir müssen zugeben, dass wir da bisher auch eher Gefühlsentscheidungen getroffen haben.
Doch das genügt nicht, um die Führungskräfte der Republik einzustellen und das Knirschen im Staatsgetriebe zu beseitigen. Nicht nur die Partei und die Sympathie sollten entscheiden, sondern auch die Qualifikation für dieses verantwortungsvolle Amt. Wie sehen Sie das? Wir haben uns jedenfalls vorgenommen, die Wahlen zukünftig ernster zu nehmen, und der Auswahl unserer Führungskräfte im Staat mehr Bedeutung beizumessen.