Fasten, Entgiftung, Entschlackung, Detoxification – was die Gesundheitswelt schon lange kann, würde auch vielen Unternehmern guttun.
Volkswagen und Daimler haben bereits damit angefangen. Es ist Zeit für eine digitale Entgiftung!
Fasten, Entgiftung, Entschlackung, Detoxification … Die Liste an Euphemismen für Diät, „nichts essen“ oder „nur Bestimmtes essen“ ist lang. Uns kümmert jetzt nicht, ob und wie oft Sie nur Karotten und Petersilie essen oder tagelang nur Grüntee und Brühe trinken. Aber ums Entgiften geht es uns schon. Was in der Gesundheitsdiskussion längst angekommen ist, lässt sich nämlich auch wunderbar aufs Unternehmen übertragen.
Schließlich neigen Unternehmer oft zu einer höchst ansteckenden Krankheit: dem Nicht-abschalten-können. Vor allem Neugründer verbringen ihre Tage ausschließlich im Büro, schieben gnadenlos Überstunden und gehen nur zum Schlafen nach Hause – wenn überhaupt. Es gibt ja so viel zu tun, es muss so vieles entschieden, besprochen, delegiert und verwaltet werden.
Diese Lebensweise wirkt auf Dauer auch wie Gift – sie zermürbt den Körper und Geist langsam, aber sicher. Und genau wie beim „Nahrungsgift“ kann auch hier eine Fastenkur helfen, eine digitale Entgiftung eben. Oder in anderen Worten: der digitale Entzug, bei dem Menschen für eine gewisse Zeit digital überhaupt nicht erreichbar sind.
Jochen hat das während unseres letzten Argentinien-Urlaubs ausprobiert. Er klinkte sich für vier Tage aus, wohnte auf einer kleinen Farm ohne Internet und Handyempfang. Was sich am Anfang komisch anfühlte, wurde ganz schnell zu einer tollen Erfahrung: Jochen schlief jede Nacht acht Stunden und sein Körper erholte sich enorm. So eine Auszeit, bei der Sie für ein paar Tage komplett abschalten können, hilft also sehr viel und wir können sie Ihnen nur empfehlen!
Damit die Entspannung nicht im Desaster endet, tut eine gute Vorbereitung allerdings not. Ihr Unternehmen soll schließlich nicht den Bach runtergehen, während Sie auf digitale Erreichbarkeit verzichten. Planen Sie deshalb gründlich vor: Informieren Sie Ihre Mitarbeiter genau und delegieren Sie Ihre Aufgaben.
Bei längeren Auszeiten kann es sich auch lohnen, kleine Ausnahmen zu machen, zum Beispiel auch im Urlaub einmal am Tag die E-Mails zu lesen. Sonst erschlägt Sie der Berg aufgelaufener Arbeit, wenn Sie ins Büro zurückkehren, und die Entspannung ist sofort wieder dahin.
Für die Menschen, die am und nicht nur im Unternehmen arbeiten wollen, ist die digitale Entgiftung eine lohnende Möglichkeit, ihren Kopf freizumachen, Energie zu tanken und neue Perspektiven zu bekommen. Danach starten sie frischer wieder in die Arbeit und vor allem mit neuen Ideen.
Wem eine ganze Kur zu viel ist, kann eine digitale Entgiftung auch in kleinerem Rahmen durchführen – es muss nicht jedes Mal der Farmurlaub in Argentinien sein. Während wir unsere E-Mails gerne auch unterwegs abrufen, bieten viele Unternehmen wie etwa VW ihren Mitarbeitern an, dass ihnen nach Feierabend keine E-Mails mehr zugestellt werden. Eine weitere Regelung könnte sein, dass das Geschäftshandy im Büro bleibt und die Kundenanrufe auf die Zentrale umgeleitet werden. Daimler erlaubt seinen Mitarbeitern sogar, nach dem Urlaub die aufgestaute E-Mail-Flut ganz einfach zu löschen.
Ob Mitarbeiter oder Unternehmer, solche Minikuren darf sich jeder gönnen – auch und gerade wenn der Arbeitsalltag stressig ist. Das tut dem Menschen und dem Unternehmen gut. Denn wenn alle im Unternehmen mehr Energie und frische Ideen haben, wird auch die Firma langfristig auf Erfolgskurs sein.